Meine Kindheit in Bovenden

 

 

37120 - das steht aus postalischer Sicht für den Ort Bovenden.

Bovenden! !!

Teil des Landkreises Göttingen,

Teil des Bundeslandes Niedersachsen,

Teil der Bundesrepublik Deutschland,

Teil der Europäischen Union.

 

3406 - das stand aus postalischer Sicht für den Ort Bovenden, bevor ganz Deutschland mit dem Werbeslogan 'Fünf ist Trümpf' auf die am 1. Juli 1993 eingeführten fünfstelligen Postleitzahlen eingestimmt wurde.

3406 lautete natürlich auch die Postleitzahl, als meine Eltern Bovenden im Jahr 1964 zum Lebensmittelpunkt der Familie machten. „In der 'kalten' Heimat“, wie mein Großvater kommentierte. Ich vermute, er wird wohl darauf angespielt haben, dass gerade in Bovenden viele während des zweiten Weltkrieges Vertriebene einen neuen Platz, eine neue Heimat für ihre Familie finden konnten.

Die Eltern, vier Kinder und eine Oma packten in einem neu aufgestellten Fertighaus, dessen vorgefertigten Elemente direkt aus Schweden geliefert worden waren, im Neubaugebiet 'Hinter dem Lohberge' ihre Habseligkeiten aus. Eine kleine Stichstraße mit dem gefälligen Namen eines Nadelbaumes wurde für sehr viele Jahre eine geschätzte und beschützende Heimat.

 

Ob mit Postleitzahl 3406 oder 37120 – viele Jahre war der Kernort Bovenden mein Zuhause. Bis ich dann nach knapp zwei Jahren 'Fremdwohnen' in einem Mietshaus mit Blick auf den Groner Friedhof, und auch mit Blick auf das Grab meines Großvaters, wieder den Weg zurück nach Bovenden, nun jedoch hinter den Schweineberg unter den Schutz der Burg Plesse, finden durfte.

 

Immer aber, wenn ich nun fast täglich in Bovenden unterwegs bin, Familie besuche, dem Friedhof einen Besuch abstatte, einen Arzt konsultiere, in Geschäften oder auf dem Wochenmarkt einkaufe, ein Restaurant besuche: immer aber sind so viele Erinnerungen mein ständiger Begleiter.

Vieles, was schon lange nicht mehr existent ist, erscheint mir dennoch so präsent, als wenn ich es gestern erlebt, als wenn es gerade gestern erst gewesen wäre!

Aber meine Erinnerungen sind dennoch verschwommen, geraten in meinem Zeitgefüge und auf der Zeitachse durcheinander, sind teilweise nur schwer einzuordnen. Viele Namen sind mir entfallen, müssen mühsam rekapituliert werden, andere dagegen sind einfach so wie selbstverständlich da!

Und trotzdem möchte ich nun eine kleine Reise in meine Vergangenheit in diesem Bovenden, 'meinem' Bovenden, versuchen.

Es wird, so hoffe ich, eine kleine Entdeckungstour, die irgendwo auf der Zeitachse in der über tausendjährigen Geschichte von 'Bobbenzunon' beginnt und irgendwo auf dieser Zeitachse wieder endet. 'Bobbenzunon', so lautet übrigens der erste überlieferte Name für eine Siedlung, die sich im Laufe der Jahrhunderte zu diesem respektablen Ort namens Bovenden entwickelt hat.

 

Heute, im Jahr 2021, bildet noch immer die 'Göttinger Straße' die Hauptverkehrsader durch Bovenden. Das war im Jahr 1964 nicht anders, aber natürlich doch anders!

 

...

 

Der gesamte Text ist in einem kleinen Buch enthalten, das ich im Selbstverlag herausgebe und vertreibe!

Aktuell ist das Buch zusätzlich auch in Bovenden in der AWO-Begegnungsstätte vorrätig!

 

 


 

victim blaming

 

opfer bist du geworden

plötzlich und einfach so

 

 und du bittest um hilfe

in deiner not

 

ein gutes wort nur: – ein kleines lächeln nur: – ein zeichen nur:

wir sind da!

und du wartest auf hilfe in deiner not

 

 doch die, von denen du unterstützung erhoffst

sie treten nicht dir zur seite, nein

 

 die

dummen

schwachen

opportunisten

rückgratlosen

 

sie reden den tätern nach dem mund

und prügeln mit ihnen auf dich ein

 

 ja, statt dir zu helfen . . .

. . . verraten sie dich

 

 die, die früher an deiner seite waren

die, die sich einmal freunde nannten

die, die sich einmal familie nannten

 

 


 

wenn die luft schwindet . . .

 

aus so manchen

 popanzen

 &

 über-ichs

 

. . .

 

dann

 werden sie ganz schlaff & schlapp

 & sie werden ganz klein

 

ja, dann werden sie einfach nur

 klein und hässlich

 

 


 

es gibt momente und auch tage . . .

 

da denke ich ach,

ich habe es doch schon so oft

gedacht

gesagt

geschrieben

das will doch gar niemand mehr hören

 

. . . ich & meine sorgen . . . um die menschen . . .

. . . ich & meine bedenken . . . um die menschen . . .

 

doch dann schaue ich mich um in der welt

& ich erschaudere

erkenne & weiß

 

ich werde es immer wieder denken & sagen & schreiben

müssen

wollen

 

denn sonst

hätten 'sie' doch schon jetzt gewonnen

 

 


Frau *jott über Stroh in diversen (?) Erscheinungsformen

 

Frau *jott wusste aus langjähriger Recherche und Beobachtung,

 

dass auf einem Strohmann

in aller Regel ein gewaltiger Strohkopf saß !!!

 

 


 

Frau *jott über Leberwürste

 

Frau *jott war schon vielen traurigen Gestalten in ihrem Leben begegnet!

Doch ganz besonders wenig Respekt und so überhaupt keine Achtung hatte sie vor denjenigen Menschen, die eine beleidigte Leberwurst spielten.

 

Sie fand, dass das weder auf der Bühne eines Theaters noch im richtigen Leben eine ernsthafte und überzeugende Rolle sein konnte - schon gar nicht,

wenn nicht ein 3-jähriges Kind,

sondern ein erwachsener oder gar alter Mann das versuchte!

 


noch immer & immer wieder

 

siehst du es denn nicht ?

hörst du es denn nicht ?

spürst & fühlst du es denn nicht ?

 

immer wieder

& zu jeder zeit

& überall & an jedem ort

 

nutzen sie ihre macht

für ihre eigenen ziele

mal laut & offensichtlich

mal heimlich, still & leise

 

doch immer

auf kosten anderer

doch immer

auf unsere kosten

 


Eine Transfrau aus Ennepetal

meint, sie wäre so phänomenal.

Doch ihre Frau lacht:

Gib du mal fein acht,

denn bei Licht, bist auch du nur normal !“

Es litt eine Transfrau in Senden,

mein Leben, das will ich beenden !“

Und darin war viel Wut

doch daraus wurde Mut !

Nun trägt sie sich selber auf Händen …


Schriftstellerische Vita:

 

=> geboren 1958 in Göttingen, (Niedersachsen, Deutschland),

=> Abitur und Studium der BWL

=> nebenbei 1978-1980 Teilnahme am 'Lyrik-Workshop' von

Dr. Burckhard Garbe an der Georg-August-Universität, Göttingen

 

 

Lange Zeit haben die schriftstellerischen Ambitionen hinter u.a. den beruflichen Anforderungen zurückstehen müssen. Und so sind über viele Jahre nur verschiedene kleinere Büchlein und Lyrik-Postkarten für die Familie, Freund:innen und Bekannte entstanden.

 

Doch seit geraumer Zeit gibt es vermehrt neue Texte von mir,

darf ich mit meinen Werken nun auch für ein breites Publikum sichtbar sein...

 

 

Und das sind einige der Postkarten :